Stell dir vor, dass du mit einigen anderen Touristen in einer wunderschönen Kirche, mit reichem historischem Hintergrund stehst. Alle sind ganz beeindruckt von der Schönheit dieses Ortes und der tollen Architektur. Dann sagt jemand ganz plötzlich: “Man ist das eine fürchterliche Kirche”. Wie reagierst du? Wahrscheinlich würden viele diese Situation sehr seltsam finden und sich nach der Person umdrehen.
Jetzt stell dir vor, wie die gleiche Person einige Minuten später etwas sagt wie “Ich muss später mit ein paar Insassen wiederkommen und mir diesen Ort mal genauer ansehen”. Jetzt würde sich wahrscheinlich so ziemlich jeder umdrehen, und auch die Security würde diese Person nicht mehr aus den Augen lassen.
Doch warum sollte irgendjemand schockiert sein? Immerhin könnte mit „Insasse“ doch vielleicht auch einfach ein Mitbewohner gemeint sein? Das war es früher vielleicht auch einmal. Heute ist das jedoch anders. Sprachen entwickeln sich, und Worte, die früher etwas Gutes bedeutet haben, haben nun eher schlechte Konnotationen.
Ähnlich und besonders beeindruckend ist es mit dem englischen Wort “hustle”. Bei diesem Wort erfolgte die Veränderung der Bedeutung rasant schnell und statt etwas Schlechtem, bedeutet das Wort heute etwas Gutes. Diese Veränderung fand nicht, wie sonst üblich, über 400 Jahre hinweg statt, sondern passierte so schnell, dass ein 30-jähriger es in seinem Leben bereits in beiden Kontexten benutzt haben kann.
Sagte man also vor 25 Jahren in einem amerikanischen Haushalt etwas wie “I’m leaving. I gotta hustle all day!”, dann würde das wohl zumindest für ein paar geschockte Gesichter sorgen. Postet man etwas Ähnliches heute auf den sozialen Medien, so erhält man viel mehr Zuspruch.
Woran liegt das? Wenn man sich verschiedene Wörterbücher, Rap-Songs oder Filme aus den 90ern ansieht, so stellt man schnell fest, dass das Wort „hustle“ damals so etwas bedeutete wie „Geld auf dubiose oder unehrliche Weise verdienen“. Es wurde oft im Zusammenhang mit dem Drogenhandel, dem Verkauf von Fälschungen oder anderen, fragwürdigen Unternehmensideen verwendet. Viele Wörterbücher listen diese negativen Bedeutungen des Wortes noch immer auf.
Verwirrenderweise sieht das Ganze heute komplett anders aus. „Hustling“ ist heutzutage etwas Gutes, etwas Cooles, ein seriöses Konzept und etwas, was indirekt eigentlich von jedem Unternehmer erwartet wird.
Ein “Hustler” ist keine zwielichtige Gestalt mehr, sondern viel mehr jemand, zu dem man aufsieht. Er ist dieser junge, in business-casual gekleidete Unternehmer, der ein Profil auf jeder existierenden Social Media Plattform hat. Tatsächlich werden „Hustler” von vielen Unternehmen quasi als Statussymbol angesehen – egal ob kleine oder große Unternehmen.
Einige der Definitionen widersprechen sich noch immer, doch unseren ausgiebigen Recherchen zufolge, wird das englische Verb “to hustle” momentan auf zweierlei Arten definiert.
Einerseits bedeutet hustling, so viel zu verkaufen, wie möglich. Auf der anderen Seite hat es jedoch auch etwas mit dem Erreichen von Zielen zu tun. Am besten sollten wir uns den Gesamtprozess einmal genauer ansehen.

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Wenn Menschen das Wort “hustle” benutzen, dann meinen sie meistens, dass sie energisch und entschlossen an die Arbeit gehen. Sich Ziele setzen und hart arbeiten, um diese zu erreichen. Die passendste deutsche Übersetzung für “hustling” wäre wohl etwas wie “sich ins Zeug legen” gemischt mit “sich ranhalten”.
Zum “hustling” zählt also, dass man ein Ziel oder eine Vision hat, aber gleichzeitig auch das Schaffen eines Bewusstseins für dich selbst und dein Produkt, das Ausschau halten nach Möglichkeiten und das schnelle Ergreifen einer Verkaufsmöglichkeit. Man verhält sich pragmatisch, arbeitet hart und verschwendet keine Zeit. Dabei sprechen wir natürlich über das Verkaufen von Produkten oder Dienstleistungen durch dein Unternehmen, und nichts Zwielichtiges.
Wenn das “hustling” also so positiv und vorteilhaft ist (und es hört sich auch einfach cool an), dann sollte man sich das Ganze vielleicht einmal genauer ansehen. Das sollte man auf jeden Fall, denn ein guter “Hustler” ist effectiv und wettbewerbsfähig, egal in welchem Bereich er sich Ziele gesetzt hat.
Um gute Ergebnisse zu erzielen, müssen wir ganz einfach herausfinden, wie man gut im „hustling“ wird. Schließlich willst du ja nicht einer derjenigen werden, die ständig mit dem Begriff um sich werfen, sich in Wirklichkeit aber gar nicht entsprechend verhalten und so ihr Ziele langsamer erreichen, oder?
Hustling verlangt Schnelligkeit
Abraham Lincoln hat mal gesagt:
“Belohnt wird, wer wartet, doch nur mit den Dingen, die von Hustlern zurückgelassen wurden”
Nun gut, mit ziemlicher Sicherheit hat er das nie gesagt, und “hustling” bedeutete zu seiner Zeit sicher auch noch etwas ganz anderes (wenn es schon vor 20 Jahren noch etwas anderes hieß, dann wohl erst recht vor 200). Du verstehst aber sicher, was gemeint ist: Du kannst nicht einfach rumsitzen und warten. Worauf genau willst du überhaupt warten?
Eines der Merkmale eines erfolgreichen Hustlers ist seine geistige Schnelligkeit. Tatsächlich ist eine solche Schnelligkeit fürs hustling unbedingt notwendig, denn sonst ist es nicht wirklich hustling. Du kannst nicht langsam hustlen. Wenn du langsam hustlest, dann machst du etwas falsch!
Gary Vaynerchuck ist ein tolles Beispiel für einen Hustler. Er verkörpert quasi Geschwindigkeit. Seine Aussage ist klar:
“Für mich geht es ausschließlich um Schnelligkeit. Alles andere ist mir in Wirklichkeit egal. Schnelligkeit, sowohl in der Arbeit mit Menschen, als auch am Produkt, übertrumpft alles andere.“
Gary gibt zu, dass er jede freie Minute dazu nutzt, produktiv zu arbeiten. Er beantwortet Anrufe und schreibt Mails zwischen Flügen. Die Kommunikation mit dem Kunden muss schnell gehen, Inhalte müssen schnell verfasst werden. Er schließt alle Aufgaben so schnell ab, wie er kann, denn am gleichen Tag möchte er noch unzählige andere Dinge schaffen. Das ist ein Beispiel für gutes hustling.
Diese schnelle Handlungsfähigkeit ist aus zwei Gründen notwendig. Einerseits versteht ein Hustler, dass die Zeit eine unglaublich wertvolle Ressource ist, die nie verschwendet werden sollte. Immerhin ist Zeit Geld. Verschwende deine Zeit also nicht. Ihre Tage zählen; Ihre Stunden zählen, Ihre Minuten zählen.
Der zweite Grund ist, dass langsames Arbeiten in der Businesswelt Konsequenzen hat. Wenn Sdu langsam arbeitest, wirst du auch nur träge Ziele erreichen – das ist demotivierend und gefährlich. Außerdem kannst du leicht deinen Schwung verlieren, wenn du zu lange nur rumsitzt und überlegst.
Wir können das von Software-Unternehmen lernen. Diese wissen, dass langsam sein und warten der Konkurrenz einen Vorsprung gibt. Sind sie nicht schnell, so wird der Markt nicht mehr so interessiert sein, wenn die Firma dann schlussendlich ihr Produkt herausbringt.
Natürlich bedeutet dieser Druck, schnell handeln zu müssen, dass du keine Zeit dazu haben wirst, dein Produkt oder deine Marketing-Kampagne so auszufeilen, wie du es vielleicht gerne hättest. Das gehört dazu. Vielleicht lässt sich ein Bildhauer ewig Zeit, um die perfekte Statur zu schaffen, doch du als Unternehmer hast nicht so viel Zeit. Denke daran: besser heute gut gemacht, als morgen perfekt.
Der einzige Zeitpunkt, an dem sich diese Fixierung aufs Schnellsein nicht lohnt, ist wenn es darum geht, Ergebnisse zu sehen. Ergebnisse brauchen ihre Zeit, also solltest du geduldig sein. Musst du ssogar. Doch das, was du dafür tun musst, um schlussendlich Ergebnisse zu erzielen, erfordert schnelles Denken und Handeln, also werde nicht langsamer. Wichtig ist, dass du schnell arbeitest, in dem Wissen, dass die Ergebnisse folgen werden.
Dich an kurzfristige Deadlines gewöhnen
Wusstest du, dass du all das, was du bereits tust, auch schneller erledigen kannst? Wie? Ganz einfach, indem du dir selbst weniger Zeit gibst. Das ist die wichtigste Anwendungsweise des Parkinsonischen Gesetzes.
“Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“
Dieses Gesetz revolutioniert die Produktivität, denn wenn du es verstehst, dann kannst du dich dazu zwingen, schneller und besser zu arbeiten. Es bedeutet, dass eine Aufgabe schwieriger erscheinen wird, je mehr Zeit dir dafür zur Verfügung steht und dass es dann länger dauert, die Aufgabe abzuschließen, denn du wirst sie als komplexer ansehen und dich dadurch eingeschüchtert fühlen. Verkürze aber andererseits die Deadline, dann wirst du erstaunt sein, wie gut du diese Aufgabe innerhalb des neu festgelegten Zeitrahmen erledigen können wirst.
Wie können wir dieses Gesetz auf das hustling anwenden? Wie du dich vielleicht erinnerst, ist der Sinn des hustling schnell und effektiv zu arbeiten, also solltest du dir einfach weniger Zeit zum Erledigen einer Aufgabe geben.
Mache eine Liste mit all deinen wichtigsten Aufgaben und denke arüber nach, wie lange du dazu benötigen wirst, diese auszuführen. Jetzt verringerst du diese Dauer drastisch. Du kannst sie zum Beispiel halbieren. Du musst dich ausschließlich auf das Wesentliche konzentrieren und einen objektiven Blick auf die Aufgabe bewahren, um die Deadline einzuhalten. Du wirst dann bemerken, dass du Aufgaben viel schneller abschließen und mit der nächsten weitermachen kannst. Du wirst hustlen.
Wenn du das Ganze noch weiter ausbauen möchtest, dann kannst du das Parkinsonische Gesetz auch ganz extrem interpretieren, so wie es Elon Musk und andere Unternehmer tun: setze dir die finale Deadline (die Produktveröffentlichung) auch, wenn das Produkt noch gar nicht fertig gestellt ist.
Das hört sich absurd an. Und das ist es auch. Es ist fast unmöglich und etwas unvernünftig. Aber es zwingt dich dazu, maximale Leistungen zu erbringen, da das ändern der Deadline dann keine Option mehr ist. Die Deadline zu verpassen ist noch viel weniger eine Option. Die einzige Option ist es, sich richtig ranzuhalten und rechtzeitig ein super Produkt auf den Markt zu bringen.
Steve Jobs war bekannt dafür, dass er sich unerreichbare Deadlines setzte. Er trieb das Parkinsonische Gesetz so weit, dass er seinen Ingenieuren im Jahr 2005 nur zwei Wochen Zeit gab, um das Produkt zu präsentieren, das er sich vorstellte. Diese drohende Art solltest du dir zwar nicht als Vorbild nehmen, doch es zeigt, dass es durchaus möglich ist, sich selbst zu Dingen zu motivieren, die unmöglich erscheinen.
Ziele setzen
Das hustling verlangt von dir, dass du eine klare Vorstellung davon hast, wo es hingehen soll. Anders gesagt, wenn du schon alles geb und gleichzeitig größtmögliches Wachstum erreichen willst, dann solltest du zumindest verstehen, was deine Langzeitziele sind.
Willst du so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich verdienen? Wie viel Geld ist das genau, und was bedeutet “schnell” für dich? Meinst du 300,000€ in den nächsten 6 Monaten? Eine klare Vorstellung ist sehr wichtig, denn wenn du nicht einmal weißt, wo du hin willst, wie willst dann wissen, wie du dorthin gelangst?
Es muss noch nicht einmal ein Langzeitziel sein – auch wenn es wichtig ist, ein solches zu haben. Auch kurzzeitige Zielsetzung ist wichtig. Denn so kannst du leichter den Überblick über deinen Fortschritt behalten.
Die notwendigen Schritte identifizieren
Auf dem Weg zu jedem Ziel sind bestimmte Schritte nötig, die du machen musst, egal, ob es darum geht, ein Unternehmen oder eine Familie zu gründen. Lass uns hier jedoch erst einmal nur über das Unternehmen sprechen. Wichtig ist, dass du dich genau auf jene Schritte konzentrierst, die du machen musst, um dein spezifisches Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. Da für unterschiedliche Ziele verschiedene Schritte notwendig sind, solltest du dich auf deine Branche fokussieren.
“Doch wie kann ich herausfinden, was diese Schritte sind?”
Tatsächlich ist das gar nicht so schwer: Du musst lediglich feststellen, was dir die Menschen immer wieder sagen. Der Weg ist nicht für jeden der gleiche, aber einige Schritte sind es durchaus. Wenn viele Menschen in deinem Umfeld die gleichen Ratschläge erteilen oder Geschichten erzählen, dann sind das sehr wertvolle Informationen, die du verwenden solltest.
Ein Beispiel: Wenn du ein Unternehmen für Webdesign starten möchtest, dann googelst du als erstes: “Wie startet man ein erfolgreiches Webdesign Unternehmen”. Scheibe jene Ratschläge, denen du öfter über den Weg läufst, auf. So zum Beispiel: 1. Portfolio aufbauen; 2. Prozess schaffen, dem du mit deinen Kunden gemeinsam folgen kannst; 3. Neue Kunden finden, etc.
Dies sind die wichtigsten Schritte auf dem Weg zu deinem Ziel.
Arbeite pausenlos an diesen Schritten
Jede Sekunde deines Lebens, bis in alle Ewigkeit. Okay, so extrem muss es vielleicht nicht sein, aber du verstehst, was gemeint ist: verbringe sehr viel Zeit damit, an diesen essentiellen Schritten zu arbeiten, um dahin zu kommen, wo du hinwillst.
Das ist der offensichtliche Schluss, der aus dem oberen Absatz gezogen werden kann. Du musst aus all den Schritten, die du tätigst, einen Nutzen ziehen, vor allem aus dem Verkauf. Denke daran, du bist Hustler, kein Bürokrat. Deine Schritte sollten objektiv und schnell sein und dir Geld einbringen.
Ist es dein Ziel, deine Agentur auf 50k monatlichen Umsatz zu bringen? Welche Schritte musst du ausführen, um dorthin zu kommen? Wie viele Kunden brauchst du? Wie viele Kunden musst du erreichen und mit wie vielen musst du sprechen?
Wie du siehst ist das hustling eine äußerst effektive Einstellung, mit der aus einem Unternehmer eine unternehmerische Dampfwalze werden kann. Du willst von anderen als Hustler bezeichnet werden. Mehr als das: Du willst ein Hustler sein.
PS: Ich kann es kaum erwarten, bis sich die Bedeutung von “hustle“ erneut ändert. Schon bald werden die Menschen in der Fitness-Industrie den Begriff verwenden und Selfies aus dem Fitnessstudio posten, mit der Unterschrift: „Zeit zum hustlen. Kein Fleiß, kein Preis.”