Für jedes Problem gibt es eine Lösung
– Jeff Bezos
Wusstest du, dass viele Unternehmen entstanden, weil jemand auf der Suche nach einer Lösung für ein Problem war, das sie störte? Vielleicht hatte diese Person das Problem auch nicht selbst, bemerkte jedoch durch die Beobachtung anderer, dass es existierte.
Tatsächlich liegt der Ursprung einiger Firmen darin, dass jemand sagte “Das ist richtig nervig, warum hat denn noch niemand eine Lösung für dieses Problem gefunden?“. Dann fiel der Person auf, dass sie selbst dieser jemand sein könnte. So entstand beispielsweise Under Armour.
Wenn du gerne Sport treibst, oder ins Fitnessstudio gehst, dann ist dir dieser Name vermutlich ein Begriff. Es handelt sich um einen riesigen Hersteller für Sportkleidung. Mittlerweile ist die Firma so riesig, dass Hollywood Stars wie Dwayne Johnson und der NBA Spieler Stephen Curry bereits ihre eigenen Under Armour Kollektionen herausgebracht haben. All dies begann, weil der Gründer, Kevin Plank, Probleme mit seiner Kleidung hatte.
Plank war Sportfanatiker und weil er so sportlich war, begann er an der Uni mit American Football. Es gab allerdings ein Problem: es störte ihn, wie verschwitzt er stets war und wie ungemütlich demzufolge seine Kleidung wurde.
Die Lösung für dieses Problem war offensichtlich: gemütlichere Kleidung für Sportler. Leider gab es diese Lösung noch nicht. Aus diesem Grund sah sich Plank kurzerhand selbst nach den richtigen Materialien um, mit denen er Kleidung herstellen konnte, die Sportler trocken hält. So wurde Under Armour geboren.
Was wir von Plank und anderen Unternehmern lernen können, ist, dass aus einem Problem eine Marke geschaffen werden kann. Diese Möglichkeit solltest du in Betracht ziehen, falls du vorhast, ein Unternehmen zu gründen. Falls du bereits eine Unternehmerin bist, dann können du dieses Prinzip dazu verwenden, neue Produkte oder die Marketing-Strategie anzupassen.
Bevor wir genauer darauf eingehen, solltest du dir jedoch bewusst sein, dass die Lösung eines Problems nicht das Einzige ist, woran du bei der Gründung eines Unternehmens denken musst; ausschlaggebend ist auch, dass du ein echtes Interesse an der Idee und an dem, was du tust, hast.
In diesem Sinne sind hier also einige Lektionen, die wir von Menschen lernen können, welche aus einem Problem ein Unternehmen geschaffen haben.
1 – Unternehmen existieren, um Probleme zu lösen
Plank ist ein klares Beispiel für einen Unternehmer, welcher eines seiner eigenen Probleme lösen wollte. Wenn du jedoch einmal genau darüber nachdenkst, dann ist eigentlich jedes Unternehmen im Kern eine Lösung für ein Problem. Genau das ist es, was Unternehmen tun: sie verkaufen Lösungen für Probleme, die Menschen haben. Wenn du das verstehst, dann wirst du keine Zeit mehr damit verschwenden, Produkte zu designen, die keiner braucht, oder eine großartige Idee als etwas „Nettes“, aber Unnötiges zu bewerben.

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Nehmen wir einmal Sony als Beispiel. Der Grund, warum Sony Millionen von PlayStations verkauft hat, ist, dass sie den Menschen klarmachen, dass dieses Produkt das Bedürfnis der Menschen nach Unterhaltung stillen kann. “Man muss Spaß im Leben haben, und unser Produkt kann dafür sorgen.”
Das gleiche trifft auch auf Restaurants zu: Menschen müssen essen. Nicht anders ist es für Spas: Menschen müssen sich entspannen. Und für Klamottengeschäfte: Menschen brauchen etwas zum Anziehen.
Unternehmen, die sich mit ganz offensichtlichen Problemen beschäftigen, haben es normalerweise nicht besonders schwer, die Menschen von dem zu überzeugen, was sie verkaufen. Falls du Schuhe verkaufst, musst du deine Kunden davon überzeugen, dass deine Schuhe besser sind als die der Konkurrenz – schliesslich muss ja jeder Schuhe tragen.
Etwas schwieriger ist es für Unternehmen, die die Menschen erst davon überzeugen müssen, dass sie ein Problem haben, bevor sie die passende Lösung anbieten. Falls du zum Beispiel Schmuck verkaufst, dann musst du erst an den Wunsch der Menschen appellieren, eleganter und eindrucksvoller auftreten zu können, denn niemand braucht Goldohrringe zum Überleben.
Wie du jetzt vielleicht bereits verstanden hast, ist die Marketing-Strategie ausschlaggebend, da sie ausdrückt, warum Kunden das Produkt, das du verkaufst, brauchen. Wenn du den Menschen das Problem, für das du eine Lösung bietest, nicht erklären kannst, dann werden deine Kunden nicht den Eindruck bekommen, dass es ein notwendiges Produkt ist und werden ihr wertvolles Geld nicht dafür ausgeben.
2 – Spreche mit den Menschen
Du kannst auf ganz einfach Art herausfinden, welche Probleme die Menschen haben, indem du mit ihnen darüber sprechen und von ihnen lernen willst. So findest du entweder genial Ideen für ein Unternehmen, oder du kannst testen, ob andere Menschen wirklich die gleichen Probleme haben, wie du selbst. Anders ausgedrückt: Du findest heraus, ob es für deine Idee wirklich einen Markt gibt.
Denke jedoch daran, dass du die Menschen auf eine besondere Art ansprechen möchtest, wenn du nach Ideen suchst, denn ansonsten erhältst du nichts als unzählige, vage Aussagen, mit denen du nichts anfangen kannst. Henry Ford sagte einmal: hätte er die Menschen einfach gefragt, was sie gerne haben wollten, so hätten sie geantwortet: schnellere Pferde.
Ford’s Mitmenschen wussten nicht, dass sie Autos brauchten, da diese noch nicht existierten und niemand der Idee ernsthaft Beachtung geschenkt hatte. Das macht Sinn, denn nicht unternehmerische Personen verschwenden keine Zeit damit, sich Produkte und Dienstleistungen auszudenken, die eventuell irgendwann einmal existieren könnten: das ist dein Job als Unternehmer.
Eine Sache können Ihnen die Menschen allerdings sehr gut mitteilen: was es ist, das sie an ihrer aktuellen Situation stört. Wenn Sie die Menschen danach fragen, so werden sie Ihnen eine ehrliche Antwort geben, welche Sie als Inspirationsquelle für Ihr nächstes Produkt, oder als Feedback zu einem bereits existierenden Produkt verwenden können. So wurden beispielsweise Luftfritteusen erfunden.
Den Menschen war nicht bewusst, dass man Lebensmittel mittels heißer Luft frittieren konnte, aber sie wussten, dass ihnen der Gestank und das ganze Fett regulärer Fritteusen nicht gefielen. Dieses Wissen führte dazu, das sein Gerät entwickelt wurde, welches Lebensmittel auch ohne Öl frittieren konnte.
Was wir daraus lernen können: sprich mit Menschen, aber frag sie nicht, was sie sich wünschen, denn das wissen sie nicht. Frage sie stattdessen, was ihnen nicht gefällt. Das wissen sie.
3 – Fürchte dich nicht davor, über Ihre Idee zu sprechen
Dieser Tipp knüpft an den vorherigen an. Um Feedback für deine Idee bekommen zu können, musst du den Menschen erzählen, was dein Plan ist. Scheinbar realisieren das manche Menschen nicht wirklich, denn sie haben Angst, dass ihre Ideen geklaut werden könnten.
Ich habe das bereits oft beobachtet: jemand hat eine gute Idee für eine Lösung für ein bekanntes Problem, hat jedoch Angst davor, darüber zu sprechen. So bekommt diese Person jedoch kein Feedback und kann die Idee nicht testen. Ideen müssen vor ihrer Umsetzung getestet und diskutiert werden, da man so dumme Fehler ganz einfach vermeiden kann.
Ich will komplett ehrlich sein: solange du kein umsatzstarkes Unternehmen mit ernsthafter Konkurrenz besitzt, wird niemand irgendetwas von dir stehlen. So gesehen hast du noch nicht einmal irgendetwas, was gestohlen werden könnte. Davon abgesehen wissen die Menschen, mit denen du sprichst, ja auch gar nicht, was genau du mit deiner Idee eigentlich anstellen willst, und auch andere Neueinsteiger werden zu viel Angst davor haben, irgendwelche Risiken einzugehen. Wenn du also gerade erst anfängst, mach dir keine Sorgen; niemand wird sich genug für deine Ideen interessieren, bis du tatsächlich etwas auf die Beine gestellt hast.
Ausserdem kann dir anfängliches Feedback dabei helfen, einzuschätzen, wie innovative deine Business-Idee wirklich ist. Du möchtest herausfinden, was die Leute über die Lösung denken, die du ihnen verkaufen willst, bevor du mit der Arbeit daran beginnst. Reagieren sie wenig überrascht mit einem “das ist ja nett”, dann weisst du, dass du an der Idee noch einmal feilen musst. Nicht viele Menschen werden ein “nettes” Produkt kaufen. Du musst ein “Wow, davon habe ich ja noch nie gehört!“ oder „wow, das brauche ich unbedingt“ Produkt auf den Markt bringen.
4 – Finde deinen Platz
Hast du dich schon mal gefragt, warum Apple und Amazon so innovativ waren? Weil sie sich darum bemüht haben, innovative zu sein. Diese Firmen haben nicht damit angefangen, mit anderen Firmen zu konkurrieren und ein Produkt herauszubringen, welches es schon gab. Stattdessen konzentrierten sie sich viel mehr auf die Identifizierung von Problemen, für die es noch keine Lösung gab. So schufen sie quasi einen ganz eigenen Markt für ihre Produkte. Eine Bezeichnung dafür lautet Blue Ocean Strategy.
Das Prinzip ist einfach: als Unternehmen kannst du dich entweder in ein rotes Meer werfen (rot durch das Blut der Konkurrenten, die sich gegenseitig auffressen, wie Haie), oder du kannst in einem ruhigen, blauen Meer schwimmen, in dem nicht gekämpft wird. Die Entscheidung fällt nicht schwer.
Auch Under Armour schafften ihr eigenes, blaues Meer, indem sie eine Lösung für ein Problem boten, welches noch ungelöst war. Dadurch waren sie letztlich den entstehenden Konkurrenten weit voraus. Lerne von ihnen und stelle sicher, dass die Lösung, die du anbietest, nicht so ähnlich aussieht wie die der anderen. Ansonsten schwimmst du bereits in einem roten Meer.
In Anbetracht dieser Überlegungen kannst auch du dich Plank, Bezos und den vielen anderen grossen Unternehmern anschließen, die als Löser von alltäglichen Problemen starteten.
Übrigens, wenn sich das nächste Mal jemand bei dir über ein Problem beschwert, das sieh das nicht als langweilig. Schreib dir das Problem stattdessen lieber auf, den vielleicht wird daraus deine nächste revolutionäre Idee.